Letztes Jahr hatte ich schon ausführlich über Time Team berichtet, die Archäologie-Dokumentarserie des britischen Fernsehsenders Channel 4. Die Erstausstrahlung der 19. Staffel ist mittlerweile schon wieder vorbei, aber diesmal war etwas anders als bei den früheren Folgen: der Sender hatte versucht, das Konzept zu modernisieren und Moderator Tony Robinson mit Mary-Ann Ochota eine Partnerin an die Seite zu stellen. Das war zwar nicht spektakulär fehlgeschlagen, hatte aber eine etwas seltsame Atmosphäre bei den neuen Episoden zur Folge und eine drastische Auswirkung: aus Ärger über die vom Sender aufgedrückten Änderungen hatte Time Team-Gründer Mick Aston das Team nach der 19. Staffel verlassen. Die gute Nachricht ist, daß die 20. Staffel derzeit ohne die Co-Moderatorin gedreht wird und sich Produzent Tim Taylor zum Ziel gesetzt hat, wieder zu den Ursprüngen zurückzukehren. Die schlechte Nachricht ist, daß Mick Aston leider wirklich nicht mehr dabei ist.. 

 Es ist jedes Jahr das gleiche Dilemma – wie kann man über Filme schreiben, die man noch gar nicht gesehen hat? Letztes Jahr hatte ich mir aus Desinteresse an den Gastgebern die Oscar-Berichterstattung ganz sein gelassen, aber diesmal waren die 84. Oscar-Verleihungen im Gegensatz zum vorherigen überproduzierten Spektakel wieder richtig sehenswert. Billy Crystal, der nach einem kleinen Skandälchen um Produzent Brett Ratner vom ursprünglich geplanten Host Eddie Murphy übernommen hatte, war erstaunlich gut in Form und Brian Grazer hatte für eine solide und richtig klassische Inszenierung gesorgt. Ach ja, Preise wurden ja auch noch vergeben – ein schwarzweißer Stummfilm und ein buntes 3D-Abenteuer haben zusammen zehn Preise abgeräumt und während es keine wirklich großen Überraschungen gab, waren die Auszeichnungen ausnahmsweise einigermaßen fair verteilt.

Im September hatte ich bereits einen ausführlichen Artikel über Time Team geschrieben, die britische Archäologie-Serie mit Tony Robinson. Im Herbst liefen nur Wiederholungen, aber das ändert sich ab diesem Sonntag wieder: ab dem 22. Januar ist jede Woche um 19 Uhr 17:25 Uhr deutscher Zeit bei Channel 4 eine neue Episode der neunzehnten Staffel zu sehen, die letztes Jahr aufgezeichnet wurde. In den nächsten zwölf Wochen wird es also wieder jede Menge Ausgegrabenes zu bestaunen geben – abgesehen davon laufen bei More4 Samstags Vormittags wie immer Wiederholungen von älteren Episoden.

Bevor es mit den Reviews weitergeht, fangen wir das Jahr im DVDLog mit einem TV-Tip an: nächste Woche Montag bis Mittwoch wird bei BBC2 in den Himmel geschaut. Stargazing Live mit Professor Brian Cox und Comedian und Amateur-Astronom Dara O Briain gab es voriges Jahr schon einmal, aber 2012 wird die Live-Astronomiesendung vom Jodrell Bank Radioteleskop auf anderthalb Stunden ausgeweitet und ist am Montag, dem 16. Januar von 21:30 bis 23:00 und am darauf folgenden Dienstag und Mittwoch jeweils von 21:00 bis 22:30 zu sehen (alles CET deutsche Zeit). Wer Interesse an Astronomie hat und BBC2 schauen kann, sollte also auf jeden Fall reingucken.

Leider sind die Sendungen vom letzten Jahr nie als DVD erschienen, aber inoffiziell hier, hier und hier bei Youtube anschaubar. Als Vorgeschmack hat die BBC außerdem auf der Webseite der Sendung einen sehr schönen, 36seitigen Star and Moon Guide als PDF zum Download bereitgestellt, ein 12-seitiges Activity Pack (mehr für jüngere Zuschauer gedacht) gibt es auch noch dazu. Watch the skies! :-)

Seit fast einem halben Jahrhundert sorgt die Natural History Unit der BBC für die faszinierensten naturwissenschaftlichen Dokumentationen der Fernsehgeschichte und hat mit Blue Planet und Planet Earth völlig neue Maßstäbe gesetzt. 2011 wurde die Reihe der Blockbuster-Dokumentationen mit dem lang erwarteten Frozen Planet fortgesetzt – die ersten fünf Episoden sind bereits bei BBC1 gelaufen und es wird Zeit, einen genaueren Blick auf die Serie zu werfen, die nach der Fernsehausstrahlung schon im Dezember als DVD und Blu-Ray in England erscheinen wird.

Tony Robinson ist hierzulande eigentlich nur als Komiker bekannt, aber seit langer Zeit hat er sich auch als Presenter von vielen gelungenen Dokumentarserien etabliert – Time Team ist zum Beispiel nur die Spitze des Eisbergs. Jetzt hat Channel 4 eine neue Serie angekündigt, die ab Samstag bei dem britischen Privatsender zu sehen ist: Tony Robinson’s Gods and Monsters – das Thema ist diesmal Glauben, Aberglauben und Religion. Im Pressetext ist vielversprechendes zu lesen: “For 2000 years, Britain has been a Christian country. Or has it? In fact, our ancestors actually kept many other dark, fantastical beliefs alive. It was a world underpinned by outlandish, dangerous and plain weird beliefs.”

Zwar sind Dokumentationen von Channel 4 nicht immer gerade auf dem allerhöchsten Niveau, aber wenn Tony Robinson daran beteiligt ist, kann man davon ausgehen, daß es sehr interessant und unterhaltsam wird. Die fünfteilige Serie beginnt am Samstag, 26. November um 21:15 (deutsche Zeit) und wird vorraussichtlich in den nächsten Wochen am gleichen Termin weitergesendet. Channel 4 ist auf dem Astra-Satelliten auf Position 28.2° Ost per DVB-S unverschlüsselt empfangbar.

Eigentlich sollte es an diesem Wochenende gar kein Update geben, denn durch das sommerliche Wetter bin ich überhaupt nicht dazu gekommen etwas zu schreiben. Der Guardian hat mich aber gerade daran erinnert, daß die britischen Pinewood Studios heute ihren 75. Geburtstag feiern – herzlichen Glückwunsch! Mehr über die Studios, die natürlich nicht nur die Heimat von James Bond, sondern auch von unzähligen anderen Filmklassikern und Blockbustern sind, ist unter anderem im Wikipedia-Artikel und auf der eigenen Webseite der Pinewood-Gruppe zu lesen. (Bild: aus dem Abspann von The Ipcress File)

Noch ein paar andere Links zum Pinewood-Geburtstag: Bildergalerien vom Guardian und der BBC, noch ein anderer Guardian-Artikel und natürlich die IMDB-Liste der in Pinewood gedrehten Filme.

Man sollte meinen, daß Archäologie etwas Verstaubtes, Altmodisches und Langweiliges an sich hat und kein gutes Thema für eine interessante Dokumentation ist, aber seit über anderthalb Jahrzehnten beweist der britische Privatsender Channel 4 mit Time Team das Gegenteil. Der Komiker und Amateur-Archäologe Tony Robinson begleitet in jeder Sendung ein Team von Profis, die in nur drei Tagen ein archäologisches Rätsel mit einer Ausgrabung lösen – ein Konzept, das zu Anfang von der Profession stark kritisiert wurde, aber im Laufe der Zeit immer mehr erstaunliche Entdeckungen hervorbrachte und zu einem richtigen Phänomen wurde. Schon von Anfang an erwiesen sich die Sendungen als überraschend interessant, lehrreich und unterhaltsam, weil es der Serie gelungen war, die Brücke zwischen trockener Theorie und lebendiger Praxis zu schlagen.

Es ist vielleicht die intelligenteste, interessanteste und unterhaltsamste Quizshow der Welt: Stephen Frys und John Llodys QI ist seit 2003 von den britischen Fernsehbildschirmen nicht mehr wegzudenken. Wer seine Satellitenschüssel auf Astra 28.2° positioniert hat, kann ab morgen bei BBC 2 die achte Staffel mit dem Buchstaben I schauen: am Freitag um 23 Uhr(deutsche Zeit) läuft die halbstündige Version, am Samstag um 22 Uhr ist die 45-minütige XL-Version der gleichen Episode zu sehen, gefolgt von The Making of QI um 22:45 und danach noch drei Wiederholungen. Weitere Episoden sind dann jeweils Freitags und Samstags zur gleichen Zeit zu sehen. Fingers on Buzzers!

Und damit das Hauptthema dieser Webseite noch gewahrt bleibt: Staffel 1, 2 und 3 sind in England auch als DVDs erschienen, aber leider (noch?) keine weiteren Episoden. Außerdem gibt es einige Bücher, wie z.B. The Book of General Ignorance, The Animal Book of General Ignorance und andere.

Statt einer Review gibt es heute ein längeres Nachrichten-Posting, denn es gibt tatsächlich einige ganz faszinierende Dinge zu berichten, die sich zwar nicht alle direkt um das Thema DVD drehen, aber vielleicht demnächst dahin führen werden. Faszinierendes von einem Restaurations-Symposium: ein verlorener und wiedergefundener Lubitsch, eine restaurierte Reise zum Mond und noch mehr – außerdem: Metropolis kommt endlich nach Deutschland, neues zu My Fair Lady und der Abgang eines großen Markennamens.